Nachsaison : Roman

Besson, Philippe, 2007
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Medienart Buch
ISBN 978-3-423-24597-5
Verfasser Besson, Philippe Wikipedia
Verfasser Vollmann, Caroline [Übers.] Wikipedia
Systematik De - Erzählende Dichtung
Schlagworte Erzählung, "Nighthawks", Hopper, Edward , Bilddeutung
Verlag Dt. Taschenbuch-Verl.
Ort München
Jahr 2007
Umfang 156 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage Dt. Erstausg.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Philippe Besson. Aus dem Franz. von Caroline Vollmann
Annotation Der Franzose Philippe Besson hat sich zu diesem Bild jedoch eine andere Geschichte ausgedacht. Er stellt sich dabei eine zwischenmenschliche Konstellation vor, die eine lange Vergangenheit in sich birgt und in diesem Moment kulminiert. Die Frau ist bei ihm eine Schriftstellerin, die auf ihren Geliebten und die Bestätigung der endgültigen Trennung von seiner Frau wartet. Der Barkellner ist seit Jahren ihr Vertrauter, jedoch ohne dass jemals ein Kontakt über das Gast-Kellner-Verhältnis hinaus zustande gekommen ist. Der einzelne Gast ist ein Fischer, der nach seiner Rückkehr vom Fang hier einzukehren pflegt. Doch statt des Geliebten kommt plötzlich der ehemalige Geliebte, der die Frau vor Jahren auf äußerst schäbige Weise für eine andere, berechnende und gesellschaftlich attraktivere Frau verlassen hat. Nach kurzem, befangenem Gespräch stellt sich heraus, dass er in Trennung lebt und seine Ehe als großen Fehler betrachtet. Besson beleuchtet jetzt die psychologische Entwicklung zwischen den drei - oder vier - Protagonisten: Der Barkeeper kennt beide Männer gut und wünscht der Frau alles Gute, ohne sich in irgend einer Weise einzumischen, die Frau ist durch den unerwarteten, eigentlich sogar frechen Besuch ihres vormaligen Geliebten in der ehemaligen "Stammkneipe" fast empört und emotionell aufgewühlt. Der Mann spielt die typische Rolle des alles auf die leichte Schulter Nehmenden, die eigenen Verfehlungen Bagatellisierenden. Er geht von vornherein davon aus, dass man ihm nicht böse sein kann, und zieht mehr oder minder unbewusst all die psychologischen Register, die ihn schwer angreifbar machen. Zäh schleppt sich die Unterhaltung zwischen zwei vom Leben Gezeichneten dahin, keiner will zuviel von sich preisgeben oder seine Stellung in dem untergründig entbrennenden Kampf um die Deutingshoheit über Vergangenheit und Gegenwart verschlechtern; jeder versucht seinen Standpunkt einzubringen und zu festigen, ohne jedoch den anderen das Gesicht verlieren und gleich alle Türen zufallen zu lassen. Besson beschreibt diese fragile, ambivalente Situation mit einem unnachahmlichen Gefühl für psychologische Strukturen und Strömungen sowie für den immerwährenden Kampf zwischen den Geschlechtern um die Führung im Binnenverhältnis. Wie die Geschichte dieses Bildes ausgeht, ist zweitrangig. Doch Besson vermeidet dabei mit Bedacht jegliches zupackende Klischee, sei es das unsagbare Happy-End oder die große Szene. Ihm geht es vor allem um die Situation des unerwarteten Wiedersehens sowie um die Brüchigkeit und Verletzlichkeit menschlicher Beziehungen.

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