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Jc
JÜLI

Unfollow

Jüliger, Lukas, 2020
Antolin Klasse: 0 Zum Antolin Quiz
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-95640-217-3
Verfasser Jüliger, Lukas Wikipedia
Systematik Jc - J - Comic
Schlagworte Jugendbuch, Junge, Naturschutz, Influencer, Comicroman, Nationalpark, Naturgefühl, Social Media
Verlag Reprodukt
Ort Berlin
Jahr 2020
Umfang [160] S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Lukas Jüliger
Illustrationsang überw. Ill.
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Ludwig Maximilian Breuer;
Die Erde hat viele Kinder, aber nur einen Sohn, der ihre Erinnerungen teilt die menschgewordene Inkarnation des Bewusstseins der Erde. Und er kann Twitter. Earthboi (bzw. @realearthboi) ist der Protagonist in Lukas Jüligers neuem Comic Unfollow. Der Comic zeigt nicht nur den Entstehungsmythos um diese außergewöhnliche Persönlichkeit, sondern bis zu letzter Konsequenz auch, wohin unreflektierter Influencer-Hype führen kann. Erzählt wird aus der Sicht eines namenlosen Anhängers von Earthboi, der aber Earthboi schon früh beim gemeinsamen Aufenthalt in einem Waisenheim kennenlernt. Zwischen radikalem Umweltschutz, Meditation und Biohacking baut Natures Own YouTuber nicht nur eine weltweite Anhängerschaft um sich auf, sondern eine Kolonie, die im Einklang mit der Erde lebt. Dabei ist er zwischen seinem menschlichen Ich und dem social-media oder erdinkarnierenden Alter Ego hin und her gerissen. Wie sich diese verbinden lassen, ist eine der vielen Fragen, die Jüliger in diesem Comic aufwirft. Wie die technologisierte Menschheit mit der Umwelt global verbinden? Wie lässt sich etwas verändern, ohne etwas anderes zu zerstören? Was unterscheidet eine Bewegung von einer Sekte? Lukas Jüliger spielt diese Fragen im Comic durch, ohne dabei Antworten zu geben. Und hinterfragt zuletzt auch die Erzählinstanz selbst. Rezipierende müssen selbst Antworten suchen und geben, schlüpfen damit fast in die Rolle der Social-Media-Konsumierenden, die Earthboi lange beobachtet haben. Wie schon bei seinem Debüt Vakuum baut Jüliger auf eine klare Panelstruktur mit meist drei bis vier Panels pro Seite, was Ruhe vermittelt. Er wechselt dabei aber immer wieder das bildliche Erzähltempo, indem er zwischen den Panels manchmal nur wenige Momente, dann aber ganzen Situationen verstreichen lässt. Und bleibt dabei seinem Zeichenstil treu: sichere, dünne Konturen, die Bilder unaufdringlich und klar. Die Farbgebung zwischen sanften Rot- und Blautönen verleiht ihnen Tiefe, schafft ein beeindruckendes Lichtspiel.
Auch in der Verbindung von Bild und Text bleiben Fragen offen: Bis auf wenige Ausnahmen (bei Zeitungsausschnitten oder Messenger-Texten) sind alle Textelemente außerhalb der Panels positioniert und erzählen somit parallel zur Bildebene, aber nicht immer ident. So lassen sich die Bilder auch fast als pantomimischer Comic lesen, während der Text eine Interpretation der Bilder wiedergibt, aber eben nicht die einzig mögliche. Auch der Text lässt sich unabhängig von den Bildern als Fabel über Earthboi lesen den Rezipierenden bleiben somit mehrere Lesarten von Bild, Text und deren Verbindung, was die Wirkung des Comics als Gesamtwerk nur verstärkt. Unfollow ist ein nachdenklicher und doch epischer Comic, der den Lesenden viel Raum zum Nachdenken und Diskutieren über aktuelle Themen lässt oder aber sie genießen schlicht das Kunstwerk.

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